Das 'Hässliche' oder auch Nicht-Schöne (oder das so Empfundene) hat sich in der Kunst nach 1850 mehr und mehr etabliert und ist im 20. Jahrhundert gar nicht mehr aus ihr weg zu denken. Der theoretische und ästhetische Diskurs hält in seiner Kontroverse allerdings bis heute an und schafft es erst in den letzten Jahren das Hässliche als ästhetische Kategorie zu akzeptieren. Die Akzeptanz des als hässlich Empfundenen macht natürlich auch vor der Popmusik nicht halt. Hört man sich nur etwas durch die Geschichte der Popmusik, so erkannt man sehr schnell, dass auch erfolgreiche Popmusik viele Elemente des nicht Schönen bzgl. musikalischer und klanglicher Parameter enthält. Die Stimmen Janis Joplins oder Bob Dylans sind nach den Regeln der Ästhetik sicher nicht schön, die verzerrten Gitarren im Heavy Metal oder die kurzen und einfachen Formen des Punk wohl ebenso nicht. Einerseits wird in der vorliegenden Studie theoretisch untersucht, warum das Hässliche in der Popmusik musikalisch-interpretatorisch und klanglich möglich ist, während das zum Beispiel in der westlichen Kunstmusik nicht denkbar ist. Hierzu mu¨ssen vorerst die Begrifflichkeiten der Popmusik und des Hässlichen so klar wie möglich umrissen werden. Außerdem soll in Form einer Inhaltsanalyse von Amazon Kundenrezensionen erörtert werden, wie die Wahrnehmung der PophörerInnen durch die Existenz von landläufig als hässlich empfundenen Elementen innermusikalischer und technisch-klanglicher Natur in der Popmusik beeinflusst wird. Entsteht durch den Einsatz 'hässlicher' Elemente ein Mehr- oder Minderwert fu¨r den Hörer/die Hörerin? Wie kann man diesen Mehr- oder Minderwert charakterisieren? Gibt es signifikante Zusammenhänge gewisser Kategorien 'hässlicher' Elemente mit gewissen Kategorien von Mehr- oder Minderwert? Abschließend werden entsprechende praktische und theoretische Schlussfolgerungen fu¨r die Popmusikproduktion gezogen. Um das Feld der Untersuchung einzugrenzen, wird ausschließlich auf die Stimme im Pop eingegangen.
Dipl.-Tonmeister Hannes Plattmeier wurde 1984 geboren und wuchs in Hersbruck bei Nürnberg auf. Nach einer musikalisch geprägten Kindheit entschied er sich für das Tonmeisterstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Vor dem Abschluss seines Studiums sammelte er zwei Jahre lang praktische Erfahrung als Engineer in London. Fasziniert vom aktuellen ästhetischen Diskurs und dem Spezialfall der Popmusik, entwickelte er während dieser Zeit auch die Idee der vorliegenden Studie. Hannes Plattmeier arbeitet als freischaffender Tonmeister in Deutschland, England und Österreich.
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