Die Liberalisierungsmaßnahmen im Profifußball, die durch das Bosman-Urteil eine entscheidende Dynamik gewannen, vergrößerten für die Vereine den relevanten Markt für Spielerrekrutierung. Mit einher ging die Verschärfung des Konkurrenzkampfes in den Clubs, vor allem zu Lasten der Nachwuchsspieler. Die liberalen Rahmenbedingungen entfalteten ihre ausbildungshinderlichen Wirkungen auch in der Bundesliga, die wenigen Talente, die für die erste Mannschaft relevant waren, mussten sich nationalen und internationalen erfahrenen Akteuren stellen, ein Kampf, der für diese, aufgrund eines natürlichen Defizites der Jugend in einer auf kurzfristige Erfolge basierten Profifußballs, nicht zu gewinnen war. Die Forschungsarbeit fokussiert die Frage, inwieweit die Ausbildungsbereitschaft im deutschen Profifußball von Variablen wie der Tabellenplatzierung und ökonomischen Parametern der Bundesligaclubs abhängt. Konkret werden die einzelnen Personalzugänge der Bundesligisten in verschiedene Bezugsstrategiegruppen eingeteilt und diese Klassifizierung folgend mit den Etats verglichen. Die qualitative Ausbildung in den Nachwuchsleitungszentren wird am Beispiel der Akademie der TSG Hoffenheim erläutert, weiter wird mit dem Ziel einer Handlungsempfehlung für Vereinsverantwortliche die Ergebniswirksamkeit des Einsatzes junger (selbst ausgebildeter) Spieler ('local player') aufgezeigt. Das Werk richtet sich an Funktionäre in Sportorganisationen, besonders an Verantwortliche im Bereich der Jugendarbeit von Fußballclubs.
Tobias Herz, Jahrgang 1983, absolvierte bei einem international namhaften Hersteller für Kochgeschirr in Idar-Oberstein eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitete dort anschließend im Bereich Auslandscontrolling. Der Wunsch, sein kaufmännisches Fachwissen mit pädagogischem Arbeiten zu verbinden, führte ihn im Jahre 2010 nach Landau, wo er ein Lehramtsstudium mit den Fächern Bildungswissenschaften, Wirtschaft und Arbeit inklusive Ernährung und Verbraucherbildung sowie Sozialkunde aufnahm. Während des Studiums arbeitete er als Dozent in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen sowie in der Erwachsenenbildung und konzipierte bzw. leitete Methodenworkshops für Dozentenkollegen/innen. Der ausgebildete Tennistrainer, der auch die Ballschulübungsleiterlizenz der Ballschule Heidelberg besitzt, beschäftigt sich sowohl im wirtschaftlichen Bereich als auch im Sportbereich mit Konzepten, die effektives und individualisiertes Lernen ermöglichen. Ein spezieller Interessensschwerpunkt liegt in der Analyse der Strategien der Nachwuchsförderung im deutschen Profifußball auf Verbands- und Clubebene bzw. in der Beschäftigung mit Determinanten, die die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchsbereich und Profibereich positiv beeinflussen. Mit Studienabschluss wechselt er in den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Realschulen mit dem mittelfristigen Ziel, zukünftig im administrativen oder pädagogischen Bereich einer Nachwuchseinrichtung eines professionellen Fußballclubs verantwortlich mitzuwirken.
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